Berauscht durch die Krise?
Die österreichweite Repräsentativerhebung zu suchtrelevantem Verhalten wird alle 4 Jahre durchgeführt. Im Zeitraum April bis Juni 2020 (genau während des 1. Lockdowns wegen der COVID-19-Pandemie) wurden daher rund 6.000 Personen dafür befragt.
Bei den psychoaktiven Substanzen hat sich bei der Mehrheit keine Veränderung des Konsummusters gezeigt.
Betrachtet man es detaillierter, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Gaben Frauen gehäuft eine Steigerung ihrer Konsum-Menge (Tabak, Alkohol oder Schlaf- und Beruhigungsmittel) wegen der stärkeren Belastung und des Stresses während des Corona-Lockdowns an, berichteten Männer vermehrt von einer Reduktion, bedingt durch das eingeschränkte Sozialleben.
Eine starke Abnahme bei Glücksspielen (in dem Befragungszeitraum waren Casinos und Automatensaloons geschlossen) und eine deutliche Zunahme bei Computerspielen konnten beobachtet werden.
In der Suchtbehandlung zeigten sich ebenso Veränderungen. Dies wurde mit einer gesonderten Befragung durch die Sucht‐ und Drogenkoordination Wien im April 2020 erhoben. Trotz Umstellung auf Telefon‐ und Videokontakte in den Suchtberatungen und ‐behandlungen wurde ein leichter Rückgang der dort betreuten Klient*innen, besonders bei den Erst‐ und Neuaufnahmen, verzeichnet. Die Aufrechterhaltung des Regelbetriebs unter den Kontakteinschränkungen, die Weitervermittlung an stationäre Einrichtungen und die Kontinuität der Behandlungen waren eine große Herausforderung.
Detailliertere Informationen können Sie dem Factsheet entnehmen.
Bericht zur Drogensituation 2020
Der jährlich erstellte Bericht zur Drogensituation in Österreich gibt Einblicke in die verschiedenen Bereiche illegaler Drogen. Der Bericht wird im Auftrag der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) und des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) verfasst und dient als Grundlage für den Europäischen Drogenbericht. Das Berichtsjahr umfasst das Jahr 2019, dennoch fließen Informationen des ersten Quartals 2020 mit ein.
Der Themenbereich teilt sich in verschiedene Subbereiche: die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die aktuelle Situation des Drogenkonsums in Österreich, die Suchtprävention, die drogenbezogene Behandlung, die gesundheitlichen Folgen von Drogenkonsum und schadensminimierenden Maßnahmen, die Drogenmärkte und Drogendelikte und der Bereich Haft.
Hier finden Sie den umfassenden Bericht zur Drogensituation 2020.
Ebenso gerade erschienenen ist der Epidemiologieberichts 2020, der in diesem Rahmen natürlich ergänzt wurde.